Wenn Gummibärchen-Literatur überraschend gut schmeckt

Manchmal erwischt einen ein Buch völlig kalt. Da greift man zu einem Roman, den man schon hundertmal gelesen zu haben glaubt – Künstlerin meets Vampir, you know the drill – und plötzlich sitzt man da und grinst wie ein Honigkuchenpferd.

Das perfekte Unperfektion-Rezept

Was hier funktioniert, ist die Ehrlichkeit der Autorin. Sie weiß genau, in welchem Genre sie sich bewegt, und statt krampfhaft zu versuchen, das Rad neu zu erfinden, nimmt sie die bekannten Zutaten und mixt sie mit einer Portion Selbstironie, die goldwert ist. Die Protagonistin ist chaotisch? Ja, aber authentisch chaotisch. Der Vampir ist zu perfekt? Klar, aber die Autorin zwinkert uns dabei zu.

Der Schreibstil verdient hier wirklich Applaus. Keine Literaturpreis-Ambitionen, aber echte Gesprächsatmosphäre. Als würde dir deine beste Freundin bei Wein und Chips von ihrem völlig verrückten Liebesleben erzählen. Die eingestreuten Textfragmente – Tagebucheinträge, Chats, kleine Zettel – sind ein geschickter Kniff, der der Geschichte Tiefe gibt, ohne sie zu überfrachten.

Wo es hakt (aber nicht wirklich stört)

Ja, da ist dieser Logikfehler im Zeitablauf. Ja, manche Szenen sind so vorhersehbar wie das Ende von Titanic. Und ja, manchmal möchte man der Protagonistin zurufen: "Hör auf zu stolpern und reiß dich zusammen!" Aber weißt du was? Das gehört dazu. Es ist wie bei einer guten Seifenoper – man rollt mit den Augen und schaut trotzdem weiter.

Das einzige, was wirklich schade ist: Das Ende kommt zu abrupt. Gerade als die Spannung richtig anzieht, ist Schluss. Als hätte jemand der Autorin gesagt: "Du hast noch fünf Seiten, mach hinne!" Hier hätte ich mir mehr Geduld gewünscht.

Fazit: Gummibärchen-Literatur mit Charme

Das ist Wohlfühl-Lektüre im besten Sinne. Nicht jedes Buch muss die Welt retten oder den Literaturnobelpreis gewinnen. Manchmal braucht man einfach etwas, das einen zum Lächeln bringt und für ein paar Stunden den Alltag vergessen lässt.

Perfekt für alle, die nach einem stressigen Tag einfach mal abschalten wollen. Nimm dir ein Glas Wein, mach es dir gemütlich und lass dich von dieser charmant-chaotischen Geschichte mitreißen. Es ist wie ein warmes Bad für die Seele – nicht lebensverändernd, aber verdammt entspannend.

Empfehlung: Ideal für verregnete Sonntage, Badetage oder wenn du einfach mal wieder Lust auf unschuldige Romantik mit einem Hauch von Biss hast.

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